Erste Male...

Moin! Vor nicht einmal einem halben Jahr bin ich das erste Mal auf das Selva Vida Projekt von KulturLife gestoßen und war sofort unfassbar begeistert davon. Was ich da noch nicht wusste ist, wie viele erste Male auf dieses erste Mal folgen würden. Denn kurz darauf bin ich das erste Mal nach Kiel gereist und habe dort an meinem ersten Auswahlseminar von meiner Entsendeorganisation KulturLife für einen Freiwilligendienst teilgenommen. Und am Montag darauf war wohl auch meine erste Deutschstunde, in der ich mein Handy nicht aus der Hand legen konnte, da ich auf eine E-Mail, nein, die E-Mail wartete. Diese E-Mail hat mir dann bestätigt, dass ich für das Programm ausgewählt wurde. 

Eine ganze Zeit und viele erste Male später habe ich dann zum ersten Mal meine Mitfreiwillige Gaia getroffen, mit der ich bald für ein ganzes Jahr im Dschungel leben werde. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden, und unser Treffen hat meine Vorfreude noch mal um einiges gesteigert. Und auch meiner Motivation tat das Treffen ganz gut, was dazu führte, dass ich am Wochenende drauf mit einem kleinen Tisch, einem Plakat, meiner selbstgebastelten Spendendose und mehreren Dutzend Muffins meine erste richtige Spendenaktion auf dem Flottbeker Wochenmarkt startete.

Kurz darauf ging es dann auch schon zu meinem ersten Vorbereitungsseminar an den Plöner See, was wirklich voll von ersten Malen war. Aber, auch voll von Informationen, interessanten Denkanstößen, jeder Menge Spaß und sehr, sehr tollen Leuten. Damit meine ich nicht nur Gaia, die ich in der kurzen Zeit deutlich besser kennengelernt und schon jetzt liebgewonnen habe, sondern auch die anderen Freiwilligen, die ab diesem Sommer in unterschiedlichsten Ländern ihren weltwärts-Freiwilligendienst machen werden. Und auch vier ziemlich nette ehemalige Freiwillige, denen wir riesige Löcher in den Bauch fragen konnten, und natürlich Henrike und Sabrina von KulturLife, die das Seminar unglaublich interessant und abwechslungsreich geleitet haben. 

In dieser Woche wurde mir relativ schnell klar, dass das "Dschungelprojekt" doch noch mal etwas anderes ist als die anderen Projekte, die eigentlich alle in Städten oder größeren Gemeinden angesiedelt sind. Als uns beispielsweise an einem Tag ein Tropenarzt in Bosau besuchte, fragte er per Handzeichen ab, wer denn nach Ghana, nach Südafrika, nach Indien, nach Ecuador oder in den Dschungel gehe. Und nicht wenige Sätze fingen an mit "Außer für das Dschungelprojekt..." oder "Aber für die Dschungelleute...". Mit "Dschungelleute" waren in diesem Fall Gaia und ich gemeint.

Schade, dass diese unglaublich schöne und interessante Woche so schnell zu Ende ging, vor allem da zuhause ein großer Stapel Mathemappen wartete, um mich auf meine erste und zum Glück auch letzte mündliche Abiturprüfung vorzubereiten. 

Das letzte erste Mal, von dem ich euch heute berichten will, ist ein langes Telefonat zwischen Gaia, mir und einer der momentanen "Dschungelleute", Maja. Sie hat sich nämlich extra Zeit dafür genommen, dass wir sie trotz Zeitverschiebung eine ganze Weile über ihr Leben in Selva Vida ausquetschen durften: vom Unterrichten dort, den Hygienebedingungen und Reisen im Land bis hin zu wasserfesten Rucksäcken, Nachtfaltern und Kokosöl hat sie uns alle Fragen und noch vieles darüber hinaus beantwortet. 

Wer von euch jetzt noch auf den Moment wartet, an dem ich das erste Mal realisiert habe, dass ich bald ein Jahr im ecuadorianischen Dschungel verbringen werde, der wartet vergebens. Denn dieser Moment ist momentan noch in weiter Ferne. Naja, zwei Monate hat dieser Moment ja auch noch Zeit, dann geht's nämlich los!

¡Hasta luego!